Ereignisbericht lesen

    



 MedikamentenfehldosierungRiskoeinschätzung
Bedeutung ⁄ Schweregradgefährlich ⁄ kritisch / negatives BeispielHäufigkeitmehrmals pro Jahr
Riskiko / Schwere: 4  ∼   Häufigkeit: 3
Rolle im Ereigniskeine Angabe / keine AngabeBerufserfahrungmehr als 5 Jahre
Patientenzustand stabilisiert
Wichtige BegleitumständePatient mehrfach verlegt. Auftreten von Ãœbertragungsfehler in der Medikation. Multimorbider Patient.
Fallbeschreibung

(Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise)

Aufnahme eines älteren multimorbiden Patienten über die Notaufnahme. Dabei kommt es zur fehlerhaften Erfassung und Verordnung des eingenommenen Chemotherapeutikums, trotz Vorliegen eines hausärztlichen Medikamentenplans. Die fehlerhafte Dosierung zieht sich durch mehrere Re- Aufnahmen und fällt erst nach einem längeren Zeitraum auf, als ein unerwünschtes Ereignis auftritt, welches mit der Medikamenten Dosierung in Verbindung gebracht wird.Schlagwörter
Intensivmedizin
Innere Medizin und Allgemeinmedizin
Innere sonstige (Rheumatologie etc.)
Notaufnahme
Chirurgie
Unfallchirurgie
Allgemeinchirurige
Orthopädie
Andere
Krankenhaus
Intensivstation
Normalstation
nicht stationärer Bereich
Niedergelassene
Patientenverletzung / Gefährdung
Medikamente / Substanzen / Infusionen
Ãœber- Unterdosierung
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Medikamentenverwechslung (Dosis, Applikation)
Chemotherapie
Lunge / Atemwege
Pneumonie
Herz / Gefäße / Kreislauf
Tachykardie /-arrhythmie
Dokumentation
Anamnese
Ãœbertragungsfehler
Spezielle Befunde, Patientenunterlagen
Organisationale Strukturen
Informationsfluss
Verständlichkeit / Ausdrucksweise
Koordination
Arbeitsbelastung, -stunden
Aus- und Weiterbildung
Leitlinien / SOPs
Was war besonders gut

(hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?)

Zumindest im Verlegungsbericht der Intensivstation war der initiale Fehler ausgeräumt. Leider kam es aber im Verlauf zur Übernahme des ersten Eintragungsfehlers. Es wurde nicht der Medikamentenplan im Verlegungsbericht verwendet (vielleicht zum Zeitpunkt der Übernahme noch nicht vorliegend?).
Was war besonders ungünstig

(hat die Situation noch schlimmer gemacht)

Unvollständige Eintragung der Hausmedikation bei Patientenaufnahme (Dosierung fehlt). Seltener Kontakt zu dieser Art von Medikament. Kopieren von Medikamentenlisten aus einem Vordokument, ohne weitere Prüfung. Übernahme der Medikation durch den weiter behandelnden Arzt aus dem Entlassbericht des Krankenhauses, ohne Prüfung der Dosisänderung. Kognitive Beeinträchtigung des Patienten, der die Medikation im Krankenhaus nicht hinterfragt. Selbstberuhigung des Angehörigen, dem die fehlerhafte Dosierung des Medikaments auffällt, der sich dies aber mit einer fehlerhaften Begründung erklärt.
Eigener Ratschlag Bei Neuaufnahmen nach Möglichkeit Vormedikation von einem vorliegenden Medikamentenplan erfassen. Auch in Stresssituation in der Notaufnahmen spätere Überprüfung der Vormedikation und Vergleich mit der aktuellen Medikation auf Unstimmigkeiten z.B. bei erneuter Verlegung/ auf Normalstation.
 Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten
Medikationsfehler gehören zu den häufigsten Fehlern im Gesundheitswesen. Neben Medikamentenfehlgaben (welche durch die Durchführung der 6-R-Regel enttarnt werden können) nehmen auch Verordnungsfehler einen großen Stellenwert ein. In diesem Fall kam es zu einer fehlerhaften Erfassung und Verordnung eines Medikamentes, welche sich über mehrere Verlegungen und Aufnahmen hinweg gezogen hat. Nicht nur in der Klinik, sondern auch in der hausärztlichen Betreuung wurde die Fehlverordnung nicht bemerkt. Die Erfahrung zeigt, dass es immer mehrere Faktoren benötigt, um einen Verordnungsfehler zu begünstigen. Neben dem Arbeitsumfeld (hohe Arbeitsbelastung, laute Arbeitsumgebung, Personalbesetzung) tragen auch der Teamfaktor (geklärte Verantwortlichkeit, Kommunikation) und individuellen Faktoren (Unwohlsein, Stress, Müdigkeit) zur Fehlerentstehung bei. Ebenfalls zeigt die Erfahrung, dass das Risiko der Entstehung eines Verordnungsfehlers an folgenden Schnittstellen besonders begünstigt wird: Bei der Aufnahme, Verlegung und Entlassung in/aus der Klinik, Übertragung auf neue Kurvenblätter (während dem Aufenthalt). Im Arbeitsalltag ist uns oftmals nicht bewusst, dass eine Medikamentenverordnung eine hoch Risiko behaftete Maßnahme ist. Aus diesem Grund sollte jede Verordnung noch einmal überprüft werden. Auch der Patient/seine Angehörigen haben sich zu der Verordnung nicht geäußert. Es wurde so hingenommen. Einer der Gründe hierfür liegt oftmals darin, dass den Behandlungsteams blind vertraut wird und/oder man sich nicht traut nachzufragen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Schon bei der Aufnahme sollte den Patienten/Angehörigen vermittelt werden, dass sie jederzeit zu alle Belangen Fragen stellen können. Auch dies stellt ein Hilfsmittel zur Enttarnung von Fehlern dar.
 PaSIS-Analyse in einzelne Analyseeinheiten aufgegliedert
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