Ereignisbericht lesen

    



 Inkompatibilität von Medikament und MischinfusionenRiskoeinschätzung
Bedeutung ⁄ Schweregradpotentiell gefährlich / negatives BeispielHäufigkeitweniger als ein mal pro Jahr
Riskiko / Schwere: 4  ∼   Häufigkeit: 1
Rolle im EreignisPflegekraft / keine AngabeBerufserfahrungmehr als 5 Jahre
PatientenzustandSäugling, Aktuell: Infektion der oberen Atemwege, Sauerstoffbedarf kontinuierlich über O² Brille (Zustand beim Vorfall jedoch schon deutlich besser), AZ deutlich besser, als die Tage zuvor.
Wichtige BegleitumständeZ.n. nach Darmresektion und folglichem Kurzdarmsyndrom. Patient wird über einen zentralen Venenkatheter mit zusätzlicher Parenteraler Ernährung versorgt - über mehrere Stunden erhält der Patient eine auf ihn individuell abgestimmte und zubereitete Mischinfusion+Fett. Zudem ist der Infusionsleitung und dem zentralen Venenkatheter täglich ein Fettfilter zwischengeschaltet (wird zuhause so gehandhabt). Patient wird komplett von der Begleitperson versorgt.
Fallbeschreibung

(Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise)

Zeitnah nach der Ãœbergabe erfolgt ein Druckalarm des Infusomaten mit der aktuellen Mischinfusion (ohne Fett). Nach ausführlicher Inspektion der Problematik wurden weiße Partikel im Infusionsschlauch entdeckt. Die Infusionsleitung musste diskonnektiert werden und der zentrale Venenkatheter mit einer Spritze mit Druck freigespült werden. Das System wurde frei von den restlichen Partikeln wieder an den Katheter konnektiert und lief ohne Probleme weiter. Der Fettfilter war an diesem Tag nicht angeschlossen, weil keiner vorrätig auf Station war (deshalb für diesen Tag auch keine Fettinfusion). Zudem wurde von ärztlicher Seite auch mit den Angehörigen besprochen, dass die Mischinfusion auch ohne Filter verabreicht werden kann und soll.Schlagwörter
Intensivmedizin
Pädiatrie
Intensivstation
Medikamente / Substanzen / Infusionen
Inkompatibilitäten
Alarmierung
Zuständigkeit
Leitlinien / SOPs
Was war besonders gut

(hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?)

Um wenig am Katheter zu manipulieren, wurde die abendliche Antibiose (jeden Abend) der Mischinfusion durch einen Dreiwegehahn zugeschalten. Die Antibiose wurde wie jeden Abend ohne das Zulaufen der Mischinfusion gestartet.
Was war besonders ungünstig

(hat die Situation noch schlimmer gemacht)

Nach Beendigung der Kurzinfusion wurde von der jeweiligen Fachkraft die Mischinfusion gestartet ohne eine Zwischenspülung mit NaCl 0,9% vorzunehmen.
Eigener Ratschlag Infusionssysteme nach jeder Kurzinfusion oder dem zuspritzen von Medikamenten SPÜLEN mit NaCl0,9%. Einführung von Infusionsfiltern/Partikelfilter auf Station.
 Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten
Bei einer Inkompatibilität kommt es zu einer physikalisch chemische Reaktion des Wirkstoffs mit dem Lösungsmittel, dem Behälter oder einem anderen Wirkstoff. In diesem Ereignis kam es zur Reaktion mit einem anderen Wirkstoff. Oftmals verabreichen wir im Alltag Medikamente, ohne uns Gedanken über Interaktionen zu machen. Um solche Inkompatibilitäten im Voraus zu minimieren sollte vor und nach der Gabe das Lumen mit NaCl 0,9% durchgespülen. Ein Hilfsmittel zur Feststellung von Inkompatibilitäten kann die Nutzung einer Medikamentendatenbank sein. Desweiteren kann die Prüfung der Kompatibilität über die Apotheke erfolgen. Der Einsatz von Patikelfiltern kann das eindringen von Partikeln in den Kreislauf verringern. Allerdings muß der richtige Filter eingesetzt werden. Um den gewünschten Effekt zu erzielen muss der Filter patientennah angebracht sein.
 PaSIS-Analyse in einzelne Analyseeinheiten aufgegliedert
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CRM Konzept
Kenne Deine Arbeitsumgebung (Technik und Organisation)
Der sonst benutzte Fettfilter war an diesem Tag nicht angeschlossen, da keine mehr verfügbar waren.

CRM Konzept
Lenke Deine Aufmerksamkeit bewusst
Der Infusomat hat alarmiert. Der Mitarbeiter hat strukturiert alle möglichen Fehlerquellen abgearbeitet und die Ursache der Blockade gefunden. Der Katheter wurde angespült. Das System von den Partikeln befreit.

beitragender Faktor
organisationale Strukturen - (Organisation)
Die Mischinfusion wurde während der Antibiotikagabe gestoppt. Dennoch kam es zur Ausflockung im System. Die Medikamenteninkompatibilität hätte durch das vor- und nachspülen mit NaCl 0,9% verhindert werden können. Das standardisierte Spülen der Systeme kann solche Ausflockungen verringern.

beitragender Faktor
Extern bedingte / importierte Risiken - (Organisation)
Der Patient wurde vollständig von seiner Begleitperson versorgt. Aus diesem Grund muss das Pflegepersonal nicht so häufig nach dem Patienten sehen, wie nach anderen. Die Anwesenheit von Begleitpersonen kann die Fehlerentstehung begünstigen, da die Pflegekräfte nicht so oft stören wollen und nur bei Notwendigkeit nach dem Patienten schauen.
 Hauptkategorien
 · 2 Analyseeinheiten aus der Kategorie: Organisation
 · 2 Analyseeinheiten aus der Kategorie: Kommunikation
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