Ereignisbericht lesen |
Fehlzuweisung eines Stroke-Patienten durch den Rettungsdienst | Riskoeinschätzung | |||
Bedeutung ⁄ Schweregrad | gefährlich ⁄ kritisch / negatives Beispiel | Häufigkeit | mehrmals pro Jahr |
Riskiko / Schwere: 4 ∼
Häufigkeit: 2 |
Rolle im Ereignis | Arzt / Ärztin / passiv | Berufserfahrung | keine Angabe | |
Patientenzustand | Patient (40-50J) mit akut (ca. 90 Minuten vor Eintreffen des Rettungsdienstes) aufgetretener Hemiparese rechts. Bewusstsein OK, keine Sprachstörung | |||
Wichtige Begleitumstände | ||||
Fallbeschreibung (Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise) | "Nach Feststellung der Arbeitsdiagnose ""Akuter Schlaganfall"" wurde der Patient in eine Klinik mit internistischer Notaufnahme transportiert, in der zwar ein CT vorhanden war, wo allerdings keine (neurologische) Thrombolyse durchgeführt werden kann. Nach CCT-Blutungsausschluß wurde der Patient zur potenziellen Thrombolyse in eine ca. 30 km entfernte neurologische Klinik weiterverlegt. Beim Eintreffen dort war das Zeitfenster zur Thrombolyse bereits überschritten. Glücklicherweise hat sich die neurologische Symptomatik spontan vollständig zurückgebildet, so dass retrospektiv bei diesem Patienten eine nicht ungefährliche Therapie verhindert wurde. Dies darf aber nicht als Rechtfertigung für die hier dargestellte Vorgehensweise verstanden werden" | Schlagwörter | ||
Krankenhaus Bildgebungen Kopf Spezielle Befunde, Patientenunterlagen Zuständigkeit |
Was war besonders gut (hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?) |
Der Patient wurde gründlich untersucht und der gesamte Einsatz vorbildlich dokumentiert. Nur dadurch war es möglich, den kritischen Ablauf zu erkennen und mit den Beteiligten nachzubesprechen. | ||
Was war besonders ungünstig (hat die Situation noch schlimmer gemacht) |
Selbst wenn die Klinik zur Thrombolyse geeignet gewesen wäre, hätte der Patient durch die fehlende Vorankündigung unnötig wertvolle Zeit verloren. | |||
Eigener Ratschlag | Patienten mit frischem neurologischen Defizit (insbesondere bei Fehlen von Kontraindikationen zur Thrombolyse) sind als extrem zeitkritischer Notfall einzuschätzen. Sie müssen nach einer leitliniengerechten Erstversorgung unverzüglich und unter entsprechender Voranmeldung in eine Klinik transportiert werden, die zur spezifischen Weiterbehandlung geeignet ist und über das Eintreffen des Patienten unterrichtet wurde. | |||