Ereignisbericht lesen |
Akutes Lungenversagen nach Beinaheertrinken | Riskoeinschätzung | |||
Bedeutung ⁄ Schweregrad | gefährlich ⁄ kritisch / negatives Beispiel | Häufigkeit | weniger als ein mal pro Jahr |
Riskiko / Schwere: 4 ∼
Häufigkeit: 2 |
Rolle im Ereignis | keine Angabe / keine Angabe | Berufserfahrung | keine Angabe | |
Patientenzustand | Jugendlicher Patient nach Rettung aus dem Schwimmbad; Submersionszeit nicht klar; bei Eintreffen RD voll orientiert, hypotherm (<35,5 Grad), Blutaustritt aus Nase und Rachen; pSaO2 deutlich erniedrigt, unter 70%; schneller Transport in nahegelegene Klinik; leichte Eintrübung im Verlauf | |||
Wichtige Begleitumstände | ||||
Fallbeschreibung (Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise) | Kurz nach Eintreffen in der Klinik, Tachypnoe (> 50/min.), Pulsoxymetrie nicht ableitbar, bei hohem O2-Fluss über Nasensonde PaO2 unter 60 mmHg -> Hypoxie; Röntgenbild: "weisse Lunge"; Intubation und kontrollierte Beatmung mit hohem PEEP über mehrere Tage - initial 100% O2 notwendig; nosokomiale Pneumonie; nach gut einer Woche Verlegung auf Peripherstation, keine Residuen. Bei dem seltenen Krankheitsbild des "near drowning" ist die frühzeitige kontrollierte Beatmung die einzige kausale Therapie. Leider verleitet wie in diesem Fall eine mangelnde Bewußtseinseinschränkung gerne zum Vorenthalten der angemessenen Therapie. Der Blutaustritt aus dem Nasenrachenraum als Ausdruck eines "hämorrhagischen Lungenödems" ist ein typisches Frühsymptom. Je früher und invasiver die Beatmungstherapie, desto schneller die Rückbildung des durch Surfactantauswaschung bedingten Lungenödems und desto kürzer die gesamte Beatmungszeit. Unter Umständen wäre dadurch die nosokomiale Pneumonie dieses Patienten zu verhindern gewesen. | Schlagwörter | ||
Notfallmedizin Boden respiratorische Insuffizienz Hypothermie Alarmierung Informationsfluss |
Was war besonders gut (hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?) |
schneller Transport in die Klinik; gute Dokumentation auf dem RD-Protokoll | ||
Was war besonders ungünstig (hat die Situation noch schlimmer gemacht) |
fehlende Notarztalarmierung; nicht durchgeführte Intubation und kontrollierte Beatmung mit PEEP | |||
Eigener Ratschlag | lÜberprüfung des Meldebilds (Kindlicher/Jugendlicher Patient und Wasserunfall -> Notarzt); die pSaO2 war extrem niedrig (entsprach wahrscheinlich der Realität) -> lieber diesem Wert glauben, als alles auf die Zentralisation bei Hypothermie zu schieben; Schulung über Ertrinkungsunfäll | |||