Ereignisbericht lesen

    



 Gabe von Ketamin über paravenösen ZugangRiskoeinschätzung
Bedeutung ⁄ Schweregradpotentiell gefährlich / negatives BeispielHäufigkeitfast täglich
Riskiko / Schwere: 3  ∼   Häufigkeit: 3
Rolle im EreignisRettungsassisten / passivBerufserfahrungkeine Angabe
PatientenzustandPatient mit Z.n. Sturz in stabilem Zustand
Wichtige Begleitumständeaufgrund der Schmerzen im angelehnten Sitzen auf beiden Armen abgestützt
Fallbeschreibung

(Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise)

Patient bekommt zur Volumengabe und zur Vorbereitung für Analgesie einen periphervenösen Zugang gelegt. Durch diesen werden mehrere Monovetten Blut komplikationslos abgenommen. Vollelektrolytlösung läuft durch diesen Zugang bis zum Eintreffen des Notarztes. Nach Gabe von Ketamin stellt sich keinerlei Wirkung ein. Es wird die Gabe einer weiteren Dosis Ketamin oder eines anderen Medikamentes diskutiert. Spekulationen über falsche Lagerung oder wirkungslose Chargen werden aufgenommen. Doch...der Gedanke an einen möglichen Defekt oder Änderung am Zugang kommt leider sehr spät. Die Punktionsstelle ist aufgrund der Schonhaltung und des Auffindeortes des Patienten nicht besonders gut zugänglich. Bei genauer Kontrolle jedoch ist eine Schwellung bzw. Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe gut zu erkennen. Durch die Bewegung und das verkrampfte Abstützen des Patienten kam es zu einer paravenösen Lage des Zugangs.Schlagwörter
Notfallmedizin
Rettungsdienst
paravenös
Was war besonders gut

(hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?)

Was war besonders ungünstig

(hat die Situation noch schlimmer gemacht)

Eigener Ratschlag
 Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten
Die Hauptursache für eine paravenöse Lage eines Verweilkatheters ist die primär falsche Lage - dies wurde aber durch den Rückflussnachweis im Rahmen der Blutentnahme ausgeschlossen. Somit wurde eine wesentliche präventive Maßnahme zur Erhöhung der Patientensicherheit durchgeführt. Sehr gut!

Weiterhin zeigt sich, dass widrige Umgebungs- und Lagerungsbedingungen zu Dislokationen von Venenverweilkathetern (und anderen "Fremdkörpern" wie Endotrachealtuben etc.) führen können - und das macht die präklinische Notfallmedizin viel komplikationsträchtiger als die klinische mit ihren viel standardisierbareren Prozeduren. Trotzdem: Hier wurde nach dem Ausbleiben der erwarteten Medikamentenwirkung recht schnell über mögliche Ursachen (Patient braucht höhere Dosis? Medikament falsch gelagert? Kanüle liegt falsch?) diskutiert - einzig eine andere Reihenfolge hätte die Komplikation schneller erkennbar werden lassen. Eine Strategie könnte sein, mit der Problemsuche immer patientennah zu beginnen, schließlich ist es doch am gefährlichsten, wenn der Patient das Problem hat.

Das einzige "Manko": Wäre das Medikament unter unmittelbarer Beobachtung der Punktionsstelle und des proximal davon befindlichen Gewebes gespritzt worden, hätte man die Fehllage vielleicht sofort entdeckt. Ohne zu wissen, wie schwierig dies in dem beschriebenen Einzelfall gewesen wäre: Auf jeden Fall kann es als allgemeine Präventionsempfehlung gelten!
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