Ereignisbericht lesen

    



 Chaos bei Versorgung mehrerer Patienten bei VU mit nur einem NotarztRiskoeinschätzung
Bedeutung ⁄ Schweregradgefährlich ⁄ kritisch / negatives BeispielHäufigkeitweniger als ein mal pro Jahr
Riskiko / Schwere: 5  ∼   Häufigkeit: 2
Rolle im Ereigniskeine Angabe / aktivBerufserfahrungkeine Angabe
PatientenzustandPolytraumatisiert
Wichtige Begleitumstände
Fallbeschreibung

(Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise)

Als Zweiteintreffender Rettungswagen kamen zwei leitende Rettungsassistenten und 1 Rettungsassistent im Praktikum an die Einsatzstelle, 1 RTW + NEF vor Ort, 2 Patienten an der Einsatzstelle, wovon nur 1 versorgt wurde, beide waren eingeklemmt, wir wandten uns dem bisher unversorgten polytraumatisierten Patienten zu, HF ~ 100, RR sys ~100, SpO2 nicht messbar, bradypnoeisch, Zyanose, bewußtlos, sofortige manuelle HWS Stabilisierung, assistierte Beatmung mit Flow 15 ltr, HWS Orthese, der Notarzt wollte die RTW Besatzung trotz mehrmaliger Aufforderung nicht unterstützen = Nachforderung von 2. Notarzt, daher weiteres Vorgehen der RTW Besatzung nach ITLS (beide leitenden Rettungsassistenten ITLS Advanced - Provider), die Feuerwehr schaffte einen sehr schnellen Rettungszugang, schnelle Rettung nach ITLS mittels Spineboard und Head-Lock unter manueller Stabilisierung der HWS, jetzt konnte der Notarzt sich den Patienten nicht mehr anschauen da Patient 1 kreislaufinstabil war. Die RTW Besatzung entschied sich daher weiterhin nach ITLS Vorzugehen (Load-Go and Treat). Der Patient wurde in den RTW verbracht und dort durch den Transportführer Intubiert. Dann wurde die Beförderung in die Klinik der Maximalversorgung eingeleitet und mit dem nachgeforderten 2. Notarzt ein Rendevouz vereinbart. Während dem Transport wurde von dem Transportführer und dem Praktikanten folgende Maßnahmen durchgeführt: Kompletter Bodycheck, Entlastungspunktion des rechten Thorax bei sicherem Spannungspneu, Anlage von großlumigen Venenzugängen, Monitoring, Kapnometrie, regelmäßige Verlaufskontrolle. Unter der Beatmung und nach Entlastungspunktion stieg die SpO2 auf 98% an, der Bewußtseinszustand änderte sich leider nicht. Dann Rendevouz mit Notarzt, Ãœbergabe durch Transportführer während fortgesetztem Transport, der Notarzt sedierte lediglich den Patienten und bestätigte die Verdachtsdiagnosen der RTW Besatzung. Patient wurde in Schockraum übergeben. Im Anschluß schilderte die RTW Besatzung dem ärztlichen Leiter den Einsatz. dieser lobte die RTW Mannschaft und bat den NA der vor Ort war zu einer Einsatznachbesprechung inklusive der RTW Besatzung. Dort kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung, was zu Folge hatte dass die leitenden Rettungsassistenten einen mündlichen Verweis ihres Leiters Rettungsdienst bekamen (mit Augenzwinkern) und der 1. Notarzt nicht mehr am Notarztdienst teilnehmen darf. Der junge Patient konnte nach langem Aufenthalt in KLinik und ReHa ohne nennenswerte Beeinträchtigungen entlassen werden.Schlagwörter
Notfallmedizin
Rettungsdienst
Koordination
Aus- und Weiterbildung
Zuständigkeit
Was war besonders gut

(hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?)

Die RTW Besatzung waren zwei hauptamtliche leitende Rettungsassistenten, welche weitere Zusatzqualifikationen aufweisen (ITLS Advanced Provider, ERC Provider......)
Was war besonders ungünstig

(hat die Situation noch schlimmer gemacht)

Der ersteintreffende RTW und das ersteintreffende NEF, also 5 Rettungsdienstler, kümmerten sich um einen einzigen Patienten und um den 2. Patienten kümmerte sich erst einmal keiner. Der 1. Notarzt wollte die nachgeforderte RTW Besatzung nicht unterstützen, da sie von einer anderen Organisation und aus einem benachbarten RD-Bereich kamen.
Eigener Ratschlag