Ereignisbericht lesen

    



 Notfallverlegung bei NachtRiskoeinschätzung
Bedeutung ⁄ Schweregradpotentiell gefährlich / negatives BeispielHäufigkeitmehrmals pro Jahr
Riskiko / Schwere: 4  ∼   Häufigkeit: 2
Rolle im EreignisArzt / Ärztin / keine AngabeBerufserfahrungweniger als 5 Jahre
Patientenzustand
Wichtige BegleitumständeAbends, Dunkelheit.
Fallbeschreibung

(Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise)

Auswärtiges Krankenhaus (CT, Neurologie) meldet Patienten mit frischem ischämischem Schlaganfall bei Neurologie an. Fragt nach Möglichkeit zur mechanischen Rekanalisation. Neurologe bespricht mit Neuroradiologen und informiert Anästhesie. Anästhesie verschiebt bzw. cancelt anstehendes dringliches OP-Programm wegen vitaler Indikation der Rekanalisation. Erwartete Fahrzeit für den Patienten 25 Minuten. Nach >80 Minuten trifft der Patient luftgebunden ein.Schlagwörter
Neurologie
Schockraum/Notaufnahme
Patientenverletzung / Gefährdung
Vigilanzminderung/Bewußtlosigkeit
Hemisymptomatik
Organisationale Strukturen
Alarmierung
Koordination
Zuständigkeit
Parallelnarkosen und -behandlung
Was war besonders gut

(hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?)

Was war besonders ungünstig

(hat die Situation noch schlimmer gemacht)

Verlegendes Krankenhaus ist auf Flug fixiert. Flug kann bei Dunkelheit nicht von jedem Hubschrauber durchgeführt werden, deshalb wurde ein weiter entfernter RTH zu Hilfe geholt. Ein Transport mittels NAW wäre erheblich schneller zu bewerkstelligen gewesen. Wenn die verlegende Abteilung keinen Arzt zur Begleitung abstellen kann, ist es laut Rettungsdienstgesetz Aufgabe des regulären Notarztes eine Notfallverlegung bei vitaler Indikation durchzuführen. Für die mechanische Rekanalisation gilt ein enges Zeitfenster. Auf der anderen Seite hat das Team vor Ort lange gewartet, während andere Aufgaben verschoben werden mussten.
Eigener Ratschlag Wenn es eilig ist Rettungswagen und Notarzt
 Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten
Die Verlegung eines Patienten in eine andere Klinik kann bodengebunden oder luftgebunden erfolgen. Nicht immer ist die luftgebundene Variante die schnellste. In diesem Fall erfolgte die Verlegung in der Nacht. Dies bedeutet für die luftgebundene Verlegung, dass es nur wenige Luftrettungsmittel gibt, welche in der Dunkelheit fliegen können. Die Vorlaufzeit bis zum Abflug am Hangar und die Flugzeit bis zur Klinik sind deutlich verlängert. Diese Faktoren sollten bei einer Verlegung in der Dunkelheit immer in Betracht gezogen werden. In diesem Ereignis war die Transportzeit luftgebunden deutlich länger, als die bodengebundene Variante. In der Kommunikation zwischen den Kliniken wurde nicht über die Transportart gesprochen. Das heißt, die übernehmende Klinik ging von einem bodengebundenen Transport aus, die übergebende Klinik hatte eine luftgebundene Verlegung geplant. Aufgrund der fehlenden Information hat die übernehmende Klinik anstehende Maßnahmen und Eingriffe verschoben, welche in dem Zeitraum erfolgen können hätten.
Empfehlenswert wäre, dass die verlegende Klinik die geplante Verlegungsart und die Dauer bis zur Ankunft in der Zielklinik kommuniziert. Optimal wäre eine kurze Rückmeldung an die übernehmende Klinik, wenn der Patient die Klinik verlässt.
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