Ereignisbericht lesen |
Blutungskomplikation nach Heparinüberdosierung | Riskoeinschätzung | |||
Bedeutung ⁄ Schweregrad | gefährlich ⁄ kritisch / negatives Beispiel | Häufigkeit | nur dieses mal |
Riskiko / Schwere: 5 ∼
Häufigkeit: 1 |
Rolle im Ereignis | Arzt / Ärztin / keine Angabe | Berufserfahrung | mehr als 5 Jahre | |
Patientenzustand | Patient zur Gefäß-OP. | |||
Wichtige Begleitumstände | ||||
Fallbeschreibung (Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise) | Bei der Operation wird routinemäßig ein Heparinbolus appliziert. Im Aufwachraum Nachblutung in die Redons mit anschließender operativer Revision ohne Identifikation einer relevanten Blutungsursache. Diffuse Blutung. Gabe von EK, FFP, Gerinnungsfaktoren und Tramexamsäure. Laborkontrolle intraoperativ. Verlegung auf Intensiv. Hier fällt eine völlig derangierte Gerinnung auf, welche sich nicht richtig erklären lässt. Nachfrage an den Anästhesisten, wie viel Heparin gegeben wurde. Antwort: die übliche Dosis. Er habe nachgefragt und dann 2 Ampullen Heparin gegeben. Nach der Bitte, die entsprechenden Ampullen auf die Intensiv zu bringen, zeigte sich, dass die Ampullen eine deutlich höhere Konzentration enthielten, die bei der Gabe nicht erkennbar war, da mit einem Finger die letzte Null verdeckt wurde. Somit wurde die 10-fache Dosis Heparin appliziert. Therapie mit Blutprodukten, Tranexamsäure, Protamin. Nach Therapie restitutio ad integrum. | Schlagwörter | ||
Allgemeinanästhesie intraoperativ Über- Unterdosierung Medikamentenverwechslung (Dosis, Applikation) Gerinnungsfaktoren, Antikoagulation Blutung Beschriftung von Spritzen etc. Medikamente Leitlinien / SOPs |
Was war besonders gut (hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?) |
Rasche Identifikation der Blutungsursache durch gezieltes Nachfragen nach nicht plausibel erklärbaren Gerinnungswerten. Vorhandensein einer SOP Blutung. Information des Patienten über die Überdosierung. Nachbesprechung im Team mit klarer Analyse ohne persönliche Schuldzuweisung. | ||
Was war besonders ungünstig (hat die Situation noch schlimmer gemacht) |
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Eigener Ratschlag | Im OP nur noch die niedrig dosierten Ampullen. | |||
Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten | ||
PaSIS-Analyse in einzelne Analyseeinheiten aufgegliedert nur beschriebene Felder werden angezeigt | ||
CRM Konzept Verhindere und erkenne Fixierungsfehler |
Beim Lesen der Ampulle verdeckte ein Finger die letzte Null der Ampulle. Dadurch wurde von der falschen Dosierung ausgegangen. | |
CRM Konzept Re-evaluiere die Situation immer wieder (wende das 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip an) |
Die Revision zeigte eine diffuse Blutung. Die Ursache der derangierten Blutgerinnung war nicht klar. Deshalb wurde weitere Ursachenforschung betrieben, welche dann ein Resultat brachte. | |
beitragender Faktor klinischer Zustand, Bedingungen - (Patient) |
Patient kam zur Gefäßoperation in Haus. Postoperativ kam es zu einer erhöhten Blutung. | |
beitragender Faktor Extern bedingte / importierte Risiken - (Organisation) |
Ampullen mit unterschiedlicher Dosierung erhöhen das Risiko einer Fehldosierung. | |
beitragender Faktor Sicherheitskultur - (Organisation) |
Das Vorhalten nur einer Dosis kann die Entstehung von Fehlgaben verringern. | |
beitragender Faktor Leitlinien, Prozeduren und Vereinbarungen - (Aufgabe ⁄ Maßnahmen) |
Die Blutungsproblematik wurde anhand einer SOP abgearbeitet. SOPs ermöglichen das standardisierte Vorgehen bei Maßnahmen. | |
beitragender Faktor verbale Kommunikation - (Kommunikation) |
Der Patient wurde über die Überdosierung informiert. Ein offener Umgang mit Fehlern, erhöht das Vertrauen der Patienten. Fehler können immer geschehen, wichtig ist, dass sie offen kommuniziert werden. | |
Hauptkategorien· 1 Analyseeinheit aus der Kategorie: PatientAlle Kategorien Verhindere und erkenne Fixierungsfehler · Setze Prioritäten dynamisch · Re-evaluiere die Situation immer wieder (wende das 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip an) · Kommuniziere sicher und effektiv - sag was Dich bewegt · klinischer Zustand, Bedingungen · klinischer Zustand, Bedingungen · Extern bedingte / importierte Risiken · Extern bedingte / importierte Risiken · Sicherheitskultur · Sicherheitskultur · Leitlinien, Prozeduren und Vereinbarungen · Leitlinien, Prozeduren und Vereinbarungen · verbale Kommunikation · verbale Kommunikation · Positionierung, Aufbewahrung · Bedienbarkeit, Brauchbarkeit · Führung / Koordination · |