Ereignisbericht lesen |
Heparin-Ãœberdosierung | Riskoeinschätzung | |||
Bedeutung ⁄ Schweregrad | gefährlich ⁄ kritisch / negatives Beispiel | Häufigkeit | nur dieses mal |
Riskiko / Schwere: 5 ∼
Häufigkeit: 1 |
Rolle im Ereignis | Arzt / Ärztin / keine Angabe | Berufserfahrung | mehr als 5 Jahre | |
Patientenzustand | Kleinkind mit Verbrühung | |||
Wichtige Begleitumstände | ||||
Fallbeschreibung (Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise) | Nach einigen Tagen Diarrhoe, Erbrechen, Fieber, Nachweis von Keimen im Stuhl. Im weiteren Verlauf Entwicklung einer schweren Sepsis mit deutlichem Anstieg der Entzündungsparameter. Septischer Schock mit Intubation und Katecholaminpflicht. Dafür aus Kapazitätsgründen Aufnahme auf die Erwachsenen-Intensivstation. Beatmung per SIMV, Anlage von einem ZVK zur Katecholamingabe sowie arterieller Zugang zum Monitoring. Low-Dose-Heparinisierung zur Thromboseprohylaxe bei ZVK und Sepsis. Eine routinemäßige Ãœberprüfung der Gerinnungsparameter im Rahmen der schweren Sepsis ergab nach >1 Tag eine massiv verlängerte PTT. Zunächst war der Befund dahingehend interpretiert worden, dass die Abnahme aus dem ZVK-Schenkel erfolgt sei, in den die Low-Dose-Heparinisierung einlief. Nach einigen Stunden erneute Ãœberprüfung aus heparinfreiem Schenkel, zeitgleich dazu Beginn von oberflächlichen Blutungen auf der an sich schon gut verheilten Verbrühungswunde. Ergebnis von PTT und Quick nicht messbar. Bei weiteren Recherchen kam heraus, daß der Heparinperfusor in der Erwachsenendosierung gerichtet worden war. Sofortige titrierte Antagonisierung. Keine Folgeschäden. | Schlagwörter | ||
Intensivmedizin Pädiatrie Intensivstation Über- Unterdosierung Blutung Platzmangel Koordination Zuständigkeit Leitlinien / SOPs |
Was war besonders gut (hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?) |
Die konsequente Recherche des Pflegepersonals auf der Suche nach Ursachen inclusive dem Befragen aller beteiligten Personen. | ||
Was war besonders ungünstig (hat die Situation noch schlimmer gemacht) |
Die Verlegung eines kleinen Kindes auf eine Erwachsenen-ITS und die Betreuung durch das dortige Pflegepersonal, welches nicht daran gewöhnt ist, Medikationen in einer Dosis pro Gewicht pro Zeiteinheit zu verwenden. | |||
Eigener Ratschlag | Grundsätzlich keine kleinen Kinder auf Erwachsenen -ITS behandeln; 5-R-Regel; Einführung von Behandlungsdosen nach kg und Zeiteinheit auch auf Erwachsenen-ITS | |||
Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten | ||
PaSIS-Analyse in einzelne Analyseeinheiten aufgegliedert nur beschriebene Felder werden angezeigt | ||
CRM Konzept Beachte und verwende alle vorhandenen Informationen |
Konsequente Recherche und Befragung aller Beteiligten Personen führte zum Erkennen der Ursache der Überdosierung. | |
CRM Konzept Verhindere und erkenne Fixierungsfehler |
Aufgrund der Gabe von Heparin in der Erwachsenendosierung kam es zu sichtbaren oberflächlichen Hautblutungen. | |
CRM Konzept Lenke Deine Aufmerksamkeit bewusst |
Eine Laborkontrolle nach aufgefallener verlängerter PTT fand erst nach einigen Stunden statt, scheinbar ohne Kontrolle der Dosis in der Perfusorspritze und der Laufgeschwindigkeit. | |
CRM Konzept Kommuniziere sicher und effektiv - sag was Dich bewegt |
Durch die Recherche des Personals konnte die Ursache für die Überdosierung gefunden werden. Die Antagonisierung konnte zeitnah in die Wege geleitet werden. |
|
beitragender Faktor klinischer Zustand, Bedingungen - (Patient) |
Kleinkind mit Verbrühung und in der Folge schwere Sepsis. | |
beitragender Faktor Prioritäten, Fokus, strategische Ausrichtung - (Organisation) |
Aus Kapazitätgründen wurde das Kleinkind von der Kinder- auf die Erwachsenenintensivstation zur Weiterbehandlung verlegt. | |
beitragender Faktor Stellenbesetzung, -situation - (Arbeitsumgebung) |
Auf der Erwachsenenintensivststion wurde der kleine Patient nach dem Schema der Station behandelt, daher kam es zu einer Ãœberdosierung. | |
beitragender Faktor Team- Unterstützung - (Team und soziale Faktoren) |
Das Hinzuziehen eines Pädiaters in einem solchen Fall kann die Patientensicherheit deutlich erhöhen. | |
Hauptkategorien· 1 Analyseeinheit aus der Kategorie: PatientAlle Kategorien Beachte und verwende alle vorhandenen Informationen · Verhindere und erkenne Fixierungsfehler · Lenke Deine Aufmerksamkeit bewusst · Kommuniziere sicher und effektiv - sag was Dich bewegt · klinischer Zustand, Bedingungen · klinischer Zustand, Bedingungen · Prioritäten, Fokus, strategische Ausrichtung · Prioritäten, Fokus, strategische Ausrichtung · Sicherheitskultur · nonverbale Kommunikation · Stellenbesetzung, -situation · Stellenbesetzung, -situation · Team- Unterstützung · Team- Unterstützung · |
Maßnahmen zum Fallbericht |