Ereignisbericht lesen

    



 Ãœberdosierung von Magnesium i.v.Riskoeinschätzung
Bedeutung ⁄ Schweregradgefährlich ⁄ kritisch / negatives BeispielHäufigkeitnur dieses mal
Riskiko / Schwere: 5  ∼   Häufigkeit: 1
Rolle im EreignisArzt / Ärztin / keine AngabeBerufserfahrungweniger als 5 Jahre
PatientenzustandKleinkind mit obstruktiver Lungenerkrankung, Vitalparameter soweit stabil
Wichtige BegleitumständePatient liegt alleine im Zimmer, Monitorüberwachung mit Sättigung
Fallbeschreibung

(Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise)

Patient sollte aufgrund der pulmonalen Obstruktion Magnesium i.v. erhalten - in der Klinik ist ein Standard vorhanden (für akuten Asthmaanfall), hier steht "Magnesium (Bemerkung: nur Magnesium, nicht Magnesiumsulfat) 50mg/kg KG (max. 2g) i.v. über 20 min". Der Arzt berechnet die benötigte Menge an Magnesiumsulfat, bezieht dies jedoch auf die Magnesiumionenangabe auf der Packung. Resultat: Mehrfache Ãœberdosierung von Magnesiumsulfat. Pflegepersonal hängt Kurzinfusion an und verlässt das Patientenzimmer. Kurz danach erfolgt der Alarm im Stationszimmer an der Monitorzentrale und zeigt einen Abfall der Sauerstoffsättigung. Pflegepersonal läuft ins Patientenzimmer und findet Patient regungslos auf dem Rücken liegend auf, Sättigung unter 70%. Patient zeigt keine Reaktion auf Stimulation. Pflegepersonal alarmiert Notafallteam. Personal im Zimmer nimmt Kind auf den Arm und läuft mit ihm auf pädiatrische Intensivstation - hier erneutes Monitoring. Gleichzeitig Info an diensthabende Pädiater und sofortiges Bebeuteln mit 100% Sauerstoff bis Eintreffen der Pädiater: Kind hypoton, Lippenzyanose, bewusstlos, noch keine suffiziente Eigenatmung, Sättigung unter 70%. Unter Bebeutelung Sättigung steigt und stabilisiert sich, Kind beginnt wieder spontan zu atmen - heftiges Erbrechen, dann suffiziente Spontanatmung - sofort Absaugen mit großlumigem Katheter, Seitenlage, großlumige Magensonde auf Ablauf. Ãœberlegung was die Ursache sein könnte: septisches Geschehen, Obstruktion, Schleim, Magnesiumintoxikation, da diese Infusion gerade lief. Blutabnahme mit Blutkultur, Magnesiumspiegel, BGA, Blutbild, Entzündungswerte - Telefonat mit Giftnotruf da am ehesten Verdacht auf Magnesiumintoxikation. Magnesiumspiegel deutlich erhöht. Start mit Calciumgluconat und NaCl i.v., weiteres Monitoring, BGA ausgeglichen, keine Lactatazidose - nach Anbehandlung normalisiert sich der Magnesiumspiegel, Kind ist klinisch unauffällig. Röntgenthorax zum Ausschluss Aspiration im Verlauf unauffällig Schlagwörter
Intensivmedizin
Krankenhaus
Normalstation
Medikamente / Substanzen / Infusionen
Ãœber- Unterdosierung
Nebenwirkungen
Medikamentenzubereitung
Medikamentenverwechslung (Dosis, Applikation)
Medikamentenbezeichnung
Elektrolytstörung
Lunge / Atemwege
respiratorische Insuffizienz
Lagerung med. Equipment
Medikamente
Leitlinien / SOPs
Was war besonders gut

(hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?)

sofortige Info an weiteres Pflegepersonal auf Station, dieses ruft sofort auf Notfall-Telefon an, Kind wird aber auch sofort auf die Intensivstation gebracht. Zufällig waren mehrere Assistenzärzte und der diensthabende Oberarzt auf Nachbarstation. Parallel zur Versorgung des Patienten wird der Giftnotruf angerufen - schnell wird bebeutelt - Aspiration durch Absaugen, Lagerung und Magensonde verhindert
Was war besonders ungünstig

(hat die Situation noch schlimmer gemacht)

Kind allein im Zimmer, räumliche Entfernung zum Stationsstützpunkt - Kind war ohne EKG-Monitoring während Magnesium-Infusion
Eigener Ratschlag Standard für akuten Asthmaanfall so verändern, dass es nicht mehr zu diesem Fehler kommen kann: deutlich schreiben, welche Konzentration des Magnesiums (10 oder 50%) und wie viele Milligramm von MagnesiumSULFAT, evtl. sogar, wie viele ml der entsprechend konzentrierten Lösung - Kinder während Magnesium-Infusion auch EKG-überwachen - wenn möglich sollte während der Infusion jemand anwesend sein
 Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten
 PaSIS-Analyse in einzelne Analyseeinheiten aufgegliedert
nur beschriebene Felder werden angezeigt

CRM Konzept
Habe Zweifel und überprüfe genau (Double check, nie etwas annehmen)

CRM Konzept
Verwende Merkhilfen und schlage nach
Bei Verdacht einer Magnesiumintoxokation wurde als Hilfe die Giftnotrufzentrale herangezogen.

beitragender Faktor
Leitlinien, Prozeduren und Vereinbarungen - (Aufgabe ⁄ Maßnahmen)
Verwirrung entstand durch den Umstand, dass 2 verschiedenen Magnesiumlösungen vorhanden sind. Hier kann ein eindeutiger Standard vor weiteren Verwechslungen schützen.

beitragender Faktor
verbale Kommunikation - (Kommunikation)
Beim Feststellen einer Notfallsituation wurden sofort Unterstütung angefordert, die auch in kurzer Zeit vor Ort war.
 Hauptkategorien
 · 2 Analyseeinheiten aus der Kategorie: Organisation
 · 1 Analyseeinheit aus der Kategorie: Aufgabe ⁄ Maßnahmen
 · 2 Analyseeinheiten aus der Kategorie: Kommunikation
 · 1 Analyseeinheit aus der Kategorie: Arbeitsumgebung
 · 1 Analyseeinheit aus der Kategorie: Team und soziale Faktoren
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 Maßnahmen zum Fallbericht
Anhang No. 1Dieser Anhang ist nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Word-Dokument