Ereignisbericht lesen |
Postreanimationsphase ohne 12-Kanal-EKG | Riskoeinschätzung | |||
Bedeutung ⁄ Schweregrad | gefährlich ⁄ kritisch / negatives Beispiel | Häufigkeit | weniger als ein mal pro Jahr |
Riskiko / Schwere: 4 ∼
Häufigkeit: 1 |
Rolle im Ereignis | Arzt / Ärztin / passiv | Berufserfahrung | keine Angabe | |
Patientenzustand | Primär erfolgreich reanimierter Patient nach Kammerflimmern | |||
Wichtige Begleitumstände | ausserhalb der Regelarbeitszeit, akut fehlende Beatmungsmöglichkeit in nächstgelegener Klinik | |||
Fallbeschreibung (Was, Warum, Kofaktoren, Maßnahmen, Verlauf, Epikrise) | "Patient wird präklinisch erfolgreich reanimiert. Bei stabilen Kreislaufverhältnissen wird präklinisch gekühlt und nach geeignetem Transportziel gesucht. Nächstgelegene Klinik hat Herzkatheterlabor (ausserhalb der Regelarbeitszeit mit verlängerter Vorlaufzeit, daher direkte Ãœbergabe nur nach frühzeitiger Anmeldung) und Intensivstation (hier: akut keine Beatmungskapazität verfügbar). Eine weitere Klinik mit vorhandener Beatmungskapazität und Herzkatheterlabor in Rufbereitschaft ist >15 Minuten Fahrtzeit weiter entfernt. Auf der Suche nach einem ""Beatmungsbett"" entscheidet man sich zum Transport auf die Intensivstation in der entfernteren Klinik. Dort wird unmittelbar nach der Ãœbergabe, aus der sich ergibt, dass seit dem ROSC kein 12-Kanal-EKG geschrieben wurde, ein 12K-EKG abgeleitet und ein ausgeprägter ST-Hebungsinfarkt festgestellt. Das Herzkatheterlabor-Team wird alarmiert und der Patient dort coronarangiographiert und rekanalisiert. Bei direkter Anmeldung eines ST-Hebungs-Infarkts hätte der Patient unmittelbar dem Herzkatheterlabor zugeführt werden können. Unter der primären Arbeitsdiagnose STEMI hätte man auch das Herzkatheterabor der näher gelegenen Klinik alarmieren können und nach der Intervention hätte man einen Sekundärtransport in eine Klinik mit Beatmung anschließen können (Grundsatz: ""Notfalltherapie geht vor Unterbringung"" oder ""Wir suchen keine Betten, sondern Behandlungskapazitäten"")" | Schlagwörter | ||
Notfallmedizin Boden EKG Herzinfarkt Reanimation Leitlinien / SOPs |
Was war besonders gut (hat zur Abschwächung des Ereignisses oder zur Verhinderung geführt?) |
Sonst gut abgelaufene Postreanimationsphase (präklinische Kühlung, Suche einer kapazitiv geeigneten Klinik) | ||
Was war besonders ungünstig (hat die Situation noch schlimmer gemacht) |
Fehlende Ableitung eines 12-Kanal-EKGs - schließlich ist der aktue Herzinfarkt die Hauptursache eines plötzlichen Kreislaufstillstands, und nach dessen Behebung muss man die Ursachenforschung anschließen... | |||
Eigener Ratschlag | In der Postreanimationsphase schnellstmöglich 12-Kanal-EKG ableiten. Auch wichtig für den Fall eines erneuten Kreislaufstillstands, da sich hier die Indikation zur präklinischen Rescue-Lyse untermauern lässt. | |||
Gedanken zur Analyse und zu Präventionsmöglichkeiten | ||
PaSIS-Analyse in einzelne Analyseeinheiten aufgegliedert nur beschriebene Felder werden angezeigt | ||
Hauptkategorien· 1 Analyseeinheit aus der Kategorie: PatientAlle Kategorien Hilfe anfordern, lieber früh als spät · Lenke Deine Aufmerksamkeit bewusst · Mobilisiere alle verfügbaren Ressourcen (Personen und Technik) · Re-evaluiere die Situation immer wieder (wende das 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip an) · klinischer Zustand, Bedingungen · Prioritäten, Fokus, strategische Ausrichtung · Extern bedingte / importierte Risiken · Leitlinien, Prozeduren und Vereinbarungen · Entscheidungshilfen · Kompetenz · |